Wieder auf dem Acker

Weiß blüht sie auf 12 Hektar von Landwirt Thomas Neisse in Erftstadt südwestlich von Köln: Die Rede ist von der Weißen Lupine, einer Leguminose, die in der Vergangenheit schon einmal zur heimischen Eiweißversorgung beigetragen hat. Nun startet sie ihr Comeback und hat als nachhaltig und regional erzeugte Kultur das Potenzial, importiertes Soja als Proteinquelle zu ersetzen. Darüber berichtete jüngst der Kölner Stadtanzeiger in seiner Lokalausgabe Kölner Land.

Ab etwa 1920–1930 wurde die Weiße Lupine hierzulande angebaut und immer weiter auf bitterstoffarme Sorten selektiert. Allerdings zeigte der zollfreie Export amerikanischen Sojamehls nach dem Zweiten Weltkrieg in den – ansonsten durch Zollschranken geschützten – Agrarmarkt der EWG starke Wirkung: Dieses importierte Soja verdrängte die heimische Weiße Lupine immer mehr. Den Rest schaffte in den 1990er Jahren dann die Anthraknose, ein pilzlicher Schaderreger, der insbesondere der Weißen Lupine bis zum Totalausfall zu schaffen machte. In der Folge versank diese Kultur in der Bedeutungslosigkeit.

Seit 2001 wird die Weiße Lupine bei den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (LLA) Triesdorf im mittelfränkischen Triesdorf wieder züchterisch bearbeitet. Der Erfolg dieser Arbeiten zeigt sich nicht nur in einer deutlich verbesserten Anthraknose-Toleranz, sondern auch in den inzwischen drei neu zugelassenen Sorten. Dabei haben die heimischen Weißen Lupinen aus Sicht der hiesigen Konsumenten einen ganz entscheidenden Vorteil: Sie sind – ganz anders als fast alles importierte Soja – nicht gentechnisch verändert!

Landwirt Thomas Neisse, der in Fragen des Anbaus und der Vermarktung von SGL/Lichtschläger beraten wird, sieht gute Chancen für das Comeback. Mit einem sehr hochwertigen Eiweiß-Gehalt in den Früchten von über 40 Prozent sei die Weiße Lupine in der Lebensmittelbranche sehr gefragt, und zwar unter anderem für vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte.

Und noch drei Vorteile hat der Anbau der Weißen Lupine auf heimischen Äckern: Zum einen lässt sich so die Fruchtfolge im Sinne der Regenerativen Landwirtschaft auflockern, zum zweiten binden Knöllchenbakterien in Symbiose mit der Lupine den Stickstoff aus der Luft und reichern den Boden damit an. Das erlaubt im Folgejahr, wenn etwa Weizen angebaut wird, eine deutliche geringere mineralische Stickstoffdüngung. Zum dritten schließlich bieten die Weißen Lupinen mit ihren Blüten vielen Insekten eine zusätzliche Nahrungsquelle.

Bleibt also zu hoffen, dass das Comeback gelingt!

 

Hier geht's zur Lokalausgabe Kölner Land.

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